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Pressemitteilungen

Mönchengladbach, 29. Dezember 2017 (Zum Artikel...)

Mönchengladbach. Acht Geschichten von Viktor Nono beschäftigen sich mit der Vergeblichkeit der Liebesmüh. Von Inge Schnettler

Er hat sich den Knöchel verstaucht. Hat Schmerzen, tierische Schmerzen. Es ist heiß, unerträglich heiß. Er schmiert sich eine Stulle - mit Leberwurst. Er weiß: Eine Leberwurstschnitte besänftigt. Dann fordert ihn seine Mutter auf, er soll sie zum Einkaufen begleiten. Es wird ein Desaster. Und obwohl er sich so viel Mühe gegeben, seine Mutter, seinen schmerzenden Knöchel und die brutale Hitze ertragen hat - am Ende steht er da wie der Depp. Familienliebe kann ganz schön irritierend sein. Frustrierend auch. Und festgefahren.

Viktor Nono, promovierter Philosoph, Germanist, Künstler und Schriftsteller, der in Mönchengladbach durch diverse Ausstellungen bekannt ist, hat ein Buch mit acht Erzählungen gefüllt. Der Titel: Von der Vergeblichkeit der Liebesmüh. Der Titel lässt manches erahnen - Bitteres, Schmerzliches, Endliches. Ja, darum geht es. Aber auch um ausgesprochen Kurioses und, ja, Amüsantes. Geschichten fangen harmlos an, erzählen vom Glück, nehmen Wendungen. Kurzweilig sind sie allemal. Und oft komisch. Zumindest solange, bis das Lachen den Hals nicht mehr verlassen kann.

Die erste Erzählung im Buch - "Glück" - bereitet den Leser auf das vor, was da noch kommen mag. Es ist die Geschichte von dem blonden Kindchen, dem die Eltern den Namen Ingeborg geben. "So wie Ingeborgs Vater das Glück der Welt umarmte, so umarmte die Mutter den Tod. Sie lief mit ausgestreckten Armen einem Zug entgegen, der sie packte, mitzerrte und sie endlich gegen eine Mauer warf", schreibt Viktor Nono. Warum der Suizid? "Sie wollte den Tod ihres Augensterns nicht erleben." Dann verhungert Ingeborgs Vater.

Sie erblüht zur verführerischen Schönheit, heiratet einen Bauernsohn. Den sie bald nicht mehr ertragen kann. Sie flieht, geht ihm aus dem Weg, reist. Das Schicksal will es, dass der Bauernsohn und Ingeborg am Ende auf Gedeih und Verderb aneinandergekettet sind - im Doppelzimmer eines Pflegeheims. Nach einem Schlaganfall kann Ingeborg sich nicht mehr bewegen. Ihr Mann hat durch Herzinfarkt mit Sauerstoffentzug seinen Verstand verloren. Er brabbelt. Immer. "Wenn sie die Augen schloss, wurde es dunkel. Sie sah nichts. Ihr Mann redete ununterbrochen, doch die Ohren konnte sie nicht schließen." Das ist das bittere Ende der Geschichte. Irgendwie aber auch komisch. Bitter-komisch.

Ziemlich abgedreht, aber äußerst unterhaltsam und wahr kommt die Geschichte "Das Pferd frisst keinen Gurkensalat" daher. Dieser merkwürdige Satz soll der erste gewesen sein, der jemals durch ein Telefon gesprochen wurde. Und ums Telefonieren geht es auch in der Erzählung. Er - früher Schauspieler, jetzt Werbetexter, und sie - Naturheilkundlerin für Tiere - sind durch ihre Berufe oft getrennt. Jeden Abend telefonieren sie - bis eines Tages die Worte fehlen, einfach nicht mehr fließen wollen. Weil sie sich nichts mehr zu sagen haben. Schrecklich sowas. Passiert aber.

Viktor Nono: Von der Vergeblichkeit der Liebesmüh; Diotima Verlag, Wuppertal; ISBN: 078-3-945315-11-8, 140 Seiten, Umschlag und Illustrationen vom Autor; www.diotimaverlag.de

Quelle: RP

Erkelenz, 30. Juni 2017 (Zum Artikel...)

Erkelenz. Am Sonntag schließt die Ausstellung von Viktor Nono mit einer Lesung des Künstlers, der auch als Schriftsteller arbeitet.

Wassenberg Die Ausstellung "Viktor Nono: Neue Arbeiten - Bilder und Skulpturen" in der Galerie Noack, Roermonder Straße 6, endet am Sonntag. Von 11 bis etwa 13 Uhr findet in der Galerie eine besondere "Finissage" statt. Bei einem (kostenlosen) Frühstück wird sich Viktor Nono (55), geboren in Büttgen und heute in Neuss lebend, den Kunstfreunden als Autor vorstellen und aus seinem Buch "Von der Vergeblichkeit der Liebesmüh" lesen.

Herr Nono, wie entstand biografisch Ihr Doppel-Engagement als bildender Künstler und Autor?

Nono Schon in meiner Kindheit und Jugend war ich ein Bücherwurm und bin es, wenn die Zeit es zulässt, noch heute. Selten vergeht ein später Abend, ohne dass ich mit einer Lektüre ins Bett gehe. Manchmal ist es auch ein Hörbuch. Das Lesen hat mich dann dazu gebracht, eigene Textversuche zu starten. Durch intensives Lesen und Studieren von Text und Sprache kam ich in der Folge zu der bis heute anhaltenden Textproduktion. Die Kunst hat mich seit meiner Jugend fasziniert, im Kunstunterricht in der Schule wurden dann die ersten Grundlagen für eigene bildnerische Arbeiten gelegt. Lange habe ich dann als Autodidakt mir Techniken angeeignet, bis ich schließlich an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Konrad Klappheck Einzelunterricht erhielt. Seither bin ich als bildender Künstler und Schriftsteller tätig.

Welche Themen behandeln Ihre Veröffentlichungen?

Nono Ich habe ja Germanistik und Philosophie studiert. Nach der Doktorarbeit über Kant habe ich Essays geschrieben, wovon ich nur eins hier erwähnen möchte: InselEilandOrt - Gedanken und Bilder zu einer Insel am Beispiel Museum Insel Hombroich (2012). Zwei der interpretatorischen Bilder dieses Textes sind in der Ausstellung der Galerie Noack zu sehen. Damit bin ich auch schon bei Werkreihen spezieller Natur: Seit 2009 arbeite ich an künstlerischen Interpretationen etwa zu Goethes "Faust", Joyce' "Ulysses" oder Prousts "Eine Liebe von Swann". Von diesen drei Werkgruppen sind in der Ausstellung ebenfalls einige Beispiele vertreten. Aber es gibt auch "Entspannendes", so habe ich auch drei Kriminalromane geschrieben.

Also besteht stets eine intensive Wechselwirkung zwischen ihrer literarischen und der bildkünstlerischen Arbeit?

Nono Ja, ich sehe mich als Grenzgänger zwischen diesen beiden Polen: auf Buchseiten - also vorgegebenem Text - habe ich meine bildnerischen Interpretationen gemalt, versuche also (m)eine Verbindung zwischen Sprache und Bild herzustellen. Gerade diese Kombination und die sich daraus ergebende Möglichkeit der Eigen-Interpretation durch den Betrachter führte auf dem Art-Forum bei der Eröffnung der Ausstellung in Wassenberg zu lebhaften Diskussionen.

Woran arbeiten Sie zurzeit?

Nono Nach dem ersten Band meines kürzlich erschienenen historischen Skakespere-Romans ist die Fortsetzung in Arbeit, zudem ein weiterer historischer Roman.

Sie lesen in Wassenberg aus einem neuen Erzählband zum Klassiker Liebe. Was erwartet die Zuhörer?

Nono Der kleine Erzählungsband "Von der Vergeblichkeit der Liebesmüh", aus dem ich am Sonntag vorlesen werde, beschäftigt sich mit Liebeslust und Liebeslast, wobei, wie der Titel schon sagt, Mühe und Last im Vordergrund stehen. Mehr möchte ich aber hier nicht verraten, sonst würde ich dem potenziellen Zuhörer womöglich die Freude verderben.

Wie sind sie mit der Resonanz auf die Ausstellung in Wassenberg zufrieden?

Nono Es ist mir bewusst, dass die Besucherzahl in einer kleinen Stadt wie Wassenberg nicht riesig sein kann. Es ist aber davon auszugehen, dass der Prozentsatz der interessierten Besucher hier wie in einer Großstadt etwa gleich groß ist. Mit der Teilnahme am Art-Forum von etwas über 30 Personen kann man also zufrieden sein, zumal, wie ich hörte, in der Folgezeit doch etliche Kunstinteressierte die Galerie besuchten. Es wäre schön, wenn Interesse und Teilnahme bei der Finissage noch etwas zunehmen würden.

ANGELIKA HAHN FÜHRTE DAS INTERVIEW.

Quelle: RP

Neuss, 12. August 2016  (Zum Artikel...)

Neuss. Viktor Nonos neuer Roman thematisiert die Zweifel an der Autorenschaft Shakespeares. Von Helga Bitter

William Shakespeare und Samuel Pepys (sprich: Pieps) sind sich nie begegnet. Wie auch. Der Dichter war schon mehr als 15 Jahre tot, als der Tagebuchschreiber 1633 geboren wurde. Aber Shakespeares Stücke blieben und die hat Pepys nicht nur auf den Bühnen Londons gesehen, sondern in seinen Tagebüchern auch harsch kommentiert. Er mochte sie nicht und hielt den Dichter überhaupt für einen Scharlatan. Warum also ihn nicht zur Hauptfigur in einem historischen Roman machen und das Gewese um Shakespeare als Fake entlarven?

So ähnlich ist jedenfalls der in Neuss arbeitende, aber inzwischen in Düsseldorf wohnende Künstler Viktor Nono auf die Idee zu einem Buch gekommen, das unter dem Titel "Shakespeare - muss weg!" jetzt vorliegt. "Ich fand's lustig", sagt Nono, der nicht nur Schriftsteller, sondern auch bildender Künstler und promovierter Philosoph ist, und erzählt dann, was für ihn der Ausgangspunkt war: die (verbriefte) Tatsache nämlich, dass Pepys eifersüchtige Frau die ersten Tagebücher ihres Mannes vernichtet hat. "Was wäre, wenn es dafür einen anderen Anlass gegeben hätte?" fragt er und hat sich einen ausgedacht. Die Vernichtungsaktion lässt er nun in Stratford-on-Avon stattfinden, wo Shakespeares Familie wohnte und Pepys als junger Advokat einer Verschwörung auf die Schliche kommt, die er in seinen Tagebüchern festhält. Ein Beweis, der verschwinden muss, so wird Pepys Frau das Versteck der Tagebücher verraten und sie zerstört sie in ihrer Wut über seine amourösen Eskapaden.

So hätte die Geschichte auch stattfinden können, sagt Nono, der akribisch recherchierte Historie mit (manchmal absurder) Fiktion verknüpft. Rund fünf Jahre hat es gebraucht, dieses Buch zu schreiben, erzählt er: "1200 Seiten hatte es in der ersten Version, 800 sind übrig geblieben, die wir auf zwei Bände aufgeteilt haben."

Seltsame Todesfälle begleiten den jungen Samuel Pepys bei seiner Arbeit in Stratford, wo er doch eigentlich nur am Gerichtstag nur für einen anderen Kollegen einspringen soll. Dachte er. Dabei ist seine Entsendung ein abgekartetes Spiel, die Todesfälle sind reine Morde, hinter der die übrig gebliebene School of Night des Walter Raleigh steckt. Alles hängt mit allem zusammen.

 

Grundthese des Romans ist die Annahme, dass Shakespeare Werke nicht von ihm stammen. Aber wer war Shakespeare dann? Etwa der "Blutsauger und Halsabschneider" William Shakspere? Oder hieß er Shagspere? Oder Shaxpere? Fragen über Fragen, die Pepys letztlich auch zu Sir Francis Bacon und natürlich Christopher Marlowe führen, der vor allem in der Shakespeare-Forschung immer wieder als möglicher Autor auftaucht. "Dann hätte Marlowe aber auf Tantiemen verzichtet", sagt Viktor Nono, kann sich das kaum vorstellen und tendiert daher zur Gruppentheorie: Die Werke Shakespeares wurden von mehreren Autoren verfasst.

Pepys' Suche nach dem wahren Urheber führt ihn in dunkle Kellergewölbe - und zu einer Verschwörung um den wahren König von England. Das alles ist nicht mal an den Haaren herbeigezogen - es gibt viele historische Quellen, aus denen Nono für seine Geschichte schöpft. Allerdings verknüpft er verwirrend viele Stränge - zu viele, was den historisch nicht so versierten Leser eher konfus macht als ihn aufklärt.

Spannend bleibt aber, wie Nono im zweiten Band die Geschichte weitererzählt. "Sie spielt dann in London", sagt er, "und gibt Marlowe mehr Raum." Rückblenden informierten über das, was gewesen ist. Der zweite Teil, so verspricht Nono, soll noch in diesem Jahr erscheinen.

Info Viktor Nono: Shakespeare - muss weg! 295 Seiten, 20 Euro, Dahlemer Verlagsanstalt

Quelle: NGZ

Mönchengladbach, 23. Juli 2016 (Zum Artikel...)

Mönchengladbach. Viktor Nono hat in der Vergangenheit gekramt. Und ist dabei auf die Tagebücher von Samuel Pepys gestoßen. Dieser hat Shakespeare - "diesen überschätzten Scharlatan" - gehasst. Nono setzt die Tagebücher um - in einen amüsanten Roman. Von Inge Schnettler

Shakespeare muss weg: So lautet der Buchtitel des neuesten historischen Romans von Victor Nono. Erinnert irgendwie an den Filmtitel Fack ju Göthe. Hat aber überhaupt gar nichts damit zu tun. Spielt auch in einer ganz anderen Zeit. Nicht im Hier und Jetzt, sondern im 16. Jahrhundert, beziehungsweise im 17. Jahrhundert - zur Zeit William Shakespeares und später. Um den geht es - das macht ja schon der Buchtitel klar. Genauer: Wer war eigentlich Shakespeare? Und hat er tatsächlich alle Werke geschrieben, die unter seinem Namen berühmt wurden?

"Es gibt eine verbreitete Theorie", sagt Viktor Nono. "Sie besagt, dass die angeblichen Shakespeare-Schriften in Wirklichkeit von mehreren Autoren stammen." Einer davon, Christopher Marlowe, wurde 1593 ermordet, also lange, bevor Shakespeare bekannt wurde. Es gibt aber auch die These, dass Marlowe seine Identität und seinen Namen dauerhaft aufgab, um unter vielen Pseudonymen - einschließlich William Shakespeare - zu schreiben. 50 Jahre nach Shakespeares Tod machte sich Samuel Pepys daran, die Ungereimtheiten aufzuklären. Und er fand heraus, dass es eine Verschwörung gegeben hat.

Der englische Flottenbeamte Samuel Pepys (1633-1703) hat Tagebücher geschrieben. Und dabei nichts ausgespart. Ob es die Pest ist oder das große Feuer in London - alle Staatsaktionen am Hof und im Marineamt handelt er ebenso ab wie alltägliche Erlebnisse. Der Streit mit seiner Ehefrau beispielsweise, seine Seitensprünge, unangenehme Unpässlichkeiten, all das schreibt er auf. Und einer bekommt sein Fett ganz besonders häufig und ungeschönt ab - Shakespeare. An ihm lässt er kein gutes Haar. Samuel Pepys bezeichnet ihn als "überschätzten Scharlatan". Und ein Hass-Eintrag wurde immer und immer wieder kolportiert: "Das Theater unserer Zeit ist mies. Selten aber ist es so mies, wie wenn sie diesen elenden Shakespeare spielen."

Von 1660 bis 1669 hat Pepys seine Aufzeichnungen zusammengetragen - auf 3100 Seiten. Die vermachte er testamentarisch der Bibliothek der University of Cambridge. Dort wurden sie erst viele Jahre später - 1818 - entdeckt. "Die Recherche zu meiner Geschichte hat viel Spaß gemacht", sagt Viktor Nono. So liest sich auch das Buch. Es folgt Samuel Pepys, der sich auf den Weg macht, um Geheimnisse aufzudecken und Identitäten zu klären. Die Kardinalfrage lautet: Was hat es mit Shakespeare auf sich?

Viktor Nono ist promovierter Philosoph, Bildender Künstler und Autor. Er hat eine Professur für Philosophie an der Martin Buber Universität im niederländischen Kerkrade. Seit 2009 arbeitet er an künstlerischen Interpretationen zu Goethes »Faust«, Humboldts "Kosmos", Prousts "Liebe von Swann" und Melvilles "Moby Dick". Seine bisherigen Bücher heißen "Die Quirinusbrüder", "Schnee" und "Die falsche Hand". Seine künstlerischen Werke sind in nationalen und internationalen Ausstellungen und Museen zu sehen.

Viktor Nono: Shakespeare - muss weg!, Dahlemer Verlagsanstalt 2016, ISBN 978-3-928832-60-1

Quelle: RP

Meerbusch, 2. November 2015  (Zum Artikel...)

Meerbusch. Kunst-Dilemma in Büderich: Das neue Motiv der "Künstlerwand gegen Fremdenfeindlichkeit" muss zerstört werden, um erahnt zu werden Von Martin Röse (Text) und Ulli Dackweiler (Fotos)

Vier große graue triste Platten - das ist das neue Motiv der "Künstlerwand gegen Ausländerfeindlichkeit" auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz in Büderich. Oder richtiger: Das war das Motiv. Der Neusser Künstler Viktor Nono hat sie gestaltet und die Meerbuscher vor ein Dilemma gestellt: "Ich habe ein eigentlich sehr hübsches Bild gestaltet und es dann mit einer abzurubbelnden grauen Farbe überstrichen", erklärte er bei der Vorstellung des neuen Wandmotivs den rund 50 Gästen am Samstag. Das Problem: Wird die graue Farbe abgerubbelt, wird das Kunstwerk zwar in groben Zügen ersichtlich - aber gleichzeitig auch zerstört.

"Schrödingers Katze" hat Viktor Nono sein Werk genannt, in Anlehnung an ein Gedankenexperiment des Wiener Wissenschaftstheoretikers Erwin Schrödinger, der damit zwei sich eigentlich ausschließende Daseinszustände vereinte. Bei Schrödinger geht's um eine Katze in einem Tresor, die gleichzeitig lebt und tot ist, bis sie durchs Öffnen der Tresortür definitiv stirbt.

Mit einem leichten Erstaunen beobachtete der Künstler, wie nach seiner Erklärung etliche Gäste damit begannen, die graue Farbe abzurubbeln - mit Schlüsselbärten, Münzen, gar mit einem Schaber samt Holzstiel. "Ich bin wohl nicht richtig verstanden worden", sagte Nono, während (das Publikum) "Schrödingers Katze" abkratzte. Freilich hatte er der fröhlichen Kunstzerstörung selbst Vorschub geleistet: Den Schaber brachte Viktor Nono mit.

Die Interpretation des schemenhaft durchschimmernden Werks - es zeigt die Silhouette eines Menschen mit einem Stab in der Hand - überließ der Künstler dem Publikum.

Meerbuschs Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage erinnerte in ihrer Rede an die Ursprünge der Künstlerwand im Jahr 1993, als bei einem Brandanschlag mit rechtsextremistischen Hintergrund in Solingen fünf Menschen türkischer Abstammung starben. "In Meerbusch ist kein Platz für Extremisten, weder von Rechts noch von Links", betonte sie. Der Meerbuscher Künstler Helmut Martin-Myren hatte die Idee zu der Plakatwand, später führte der mittlerweile verstorbene Künstler Winfried Schmidt-Linkweiler die öffentliche Ausstellungsreihe fort. "Viktor Nono hat mir bei der Sichtung des Nachlasses meines Bruders geholfen", berichtete Jochen Schmitz-Linkweiler, der sich seit dem Tod seines Bruders um die Künstlerwand kümmert.

Übrigens: Noch sind graue Flächen zum Freirubbeln vorhanden.

Quelle: RP

Siegburg, 30. Juli 2014 von Annette Schroeder (Zum Artikel...)

Siegburg - Seine Heimat hat Viktor Nono eine Zeitlang „in der Logik gefunden – als es mir schlecht ging“. Doch diese Zuflucht im kalten Raum des Denkens war nicht von Dauer. „Heimat, das ist ein Wohlgefühl“, hat der promovierte Philosoph erkannt. Und auch ein Ort: Wenn er von Reisen an den Niederrhein zurückkehrt, spürt der aus Büttgen stammende Nono diese Verwurzelung, die auch in seinen Kunstwerken eine Rolle spielt. Auf subtile Art, wie sich jetzt in drei Ausstellungen zeigt.

„Villa Bella“ ist die Trias betitelt, ein Titel, der auf das „schöne Haus“ wie auf die „schöne Stadt“ verweist. Als solche möchte sich auch Siegburg zur 950-Jahr-Jubelfeier sehen; und dafür hat Nono ein dreiteiliges Bild geschaffen: „Archäologie – Siegburg“, präsentiert am Eingang des Stadtmuseums, zeigt das abstrahierte Luftbild einer Stadt: Wie Wolken schweben grüne und weiße Segmente über einem diffusem Grund. Farbverdichtungen lassen an Hügel oder Berge denken, quer durch das Triptychon schieben sich schwarze, spitz zulaufende Elemente: Anklänge an die Skulpturen Nonos, die im Foyer positioniert sind.

Gebeizte Holzobjekte

„Stadttore“ nennt der Künstler diese Serie. Lang gezogene, geflämmte und dunkel gebeizte Holzobjekte, die wie Fragmente von Türen wirken. Man denkt an Ausgrabungen einer vergangenen Kultur, deren Funktion rätselhaft bleibt. Noch intensiver ist dieser Eindruck bei den angefallenen Reststücken in der Vitrine. So schlägt Viktor Nono die Brücke zu den Funden der Stadtarchäologie im Museum.

Sein Zuhause findet der 1962 geborene Künstler aber auch in der Literatur, wie seine zeichnerischen Interpretationen von „Ulysses“ verraten; ein Werk übrigens, das an einem einzigen Tag Dublin spielt, der Heimatstadt von James Joyce. Geschrieben aber hat es der Autor an anderen Schauplätzen Europas. Einen anderen Ausflug ins Literarische unternimmt Nono in der Buchhandlung R². Goethes „Faust“ hat er sich angenähert, wie beim „Ulysses“ den Text übermalt und zeichnerisch kommentiert; teils auch ironisch: „was man Schwarz auf Weiß besitzt“ und „getrost nach Hause tragen“ kann, ist hier ein schwarzer Block, der wie ein Sarg von zwei Figuren getragen wird. So erstarrt konserviertes Wissen zur toten Materie.

Lebendig, wenn auch reduziert geht es auf den Bildern von Viktor Nono zu, die in der Galerie am Rosenhügel neben kleineren Skulpturen zu sehen sind. Farben, Tee, Kaffee, Sand, Erde, ja sogar Blut verwendet der Künstler für seine Malerei, die er in lasierenden Schichten auf Dibond oder Papier aufträgt und anschließend mit einer glänzenden Harzschicht überzieht. In kargen Landschaften stehen Häuser ohne Türen und Fenster; die einfachen Gehäuse vermitteln ein Gefühl der Geborgenheit: „Viktor Nono untersucht die Möglichkeit, zu den Ursprüngen zurückzukehren“, so formulierte es zur Vernissage die Kulturdezernentin Gundula Caspary.

Dem gemalten „Gemüse aus dem Garten meiner Oma“ jedenfalls haftet eine altertümliche Erdverbundenheit an. Es sind matt schimmernde Kürbisse und Keimlinge, Pflaumen und Rettiche aus einer Zeit, in der es noch keine Treibhäuser und Kühlsysteme gab. Dass man die poetischen Imaginationen Nonos auf einem Spaziergang durch den kunstvoll verwilderten Garten der Galerie weiterspinnen kann, macht den besonderen Reiz der Schau aus.

Galerie am Rosenhügel: Bis 29. August. Foyer im Stadtmuseum: Bis 24. August; am letzten Tag erklärt der Künstler ab 15.30 Uhr seine Werke: Buchhandlung R²: 31. Juli bis 28. August.

Quelle: Rhein-Sieg-Anzeiger

Siegburg, 20. Juli 2014 von Paul Kieras (Zum Artikel...)

SIEGBURG. An gleich drei verschiedenen Orten in der Stadt stellt Viktor Nono seine Arbeiten mit dem Bezug zum Oberbegriff "Heimat" aus. Anlässlich der 950-Jahr-Feier Siegburgs haben sich die Galerie am Rosenhügel, das Stadtmuseum und die Buchhandlung R² zusammengeschlossen, um mit den Werken des promovierten Philosophen, Malers und Bildhauers Nono die Auseinandersetzung mit der eigenen Heimat anzuregen und die Verbundenheit mit ihr zu unterstreichen.

Die einzelnen Ausstellungen sind mit "Villa Bella I bis III" betitelt. In der Übersetzung bedeute das nicht nur "schöne Stadt", sondern auch "schönes Haus" beziehungsweise "Zuhause", also die originäre "Heimat" der Menschen, erklärte der stellvertretende Bürgermeister, Thomas Salcedas, der die Gäste bei der Vernissage Am Rosenhügel begrüßte.

Museumsleiterin Gundula Caspary setzte sich in ihrer Einführungsrede zur Ausstellung ebenfalls mit der Definition des Begriffs "Heimat" auseinander. "Oft verbindet man mit dem Ort, an dem man geboren und aufgewachsen ist, mit einem Ort, der die eigene Identität und Sprache, den Charakter und die Mentalität entscheidend geprägt hat und dem man sich in guter Erinnerung, oft in Kindheitserinnerungen, emotional verbunden fühlt, den Begriff Heimat", so Caspary.

Viktor Nono "untersucht den Wunsch und die Möglichkeiten, zu den Ursprüngen zurückzukehren", heißt es im Katalog. Deutlich wird das etwa an einer Bilderserie unter dem Titel "Gemüse aus dem Garten meiner Oma" oder in Arbeiten, die einen Pflug zeigen, ein landwirtschaftliches Arbeitsgerät, das längst von modernen Maschinen abgelöst worden ist.

Zu den Absichten Nonos sagte Gundula Caspary: "Auch hierin scheint ein romantisches Ideal auf, das davon ausgeht, dass der Ursprung besser sei als die heutige Gegenwart, zugleich aber auch ein philosophischer Appell, zu dem Einfachen, Ursprünglichen im Leben zurückzukehren."

Die Bilder und Skulpturen sind stark reduziert auf das Wesentliche, zeigen beispielsweise einfach gemalte, fast nur angedeutete, Gebäude auf einem flachen Feld ohne irgendeine Landschaft, die sie umgibt. Sie muten leer und einsam an, assoziieren beim Betrachter aber gerade deshalb einen Ort von Ruhe und Frieden, "bescheiden aber einladend warm, ein Ort, den man sich als Heimat wünscht", wie es die Museumsleiterin ausdrückte.

Viktor Nono, "Heimat - Villa Bella I", Galerie am Rosenhügel, bis Freitag, 29. August.
"Heimat - Villa Bella II", Foyer im Stadtmuseum Siegburg, Dienstag, 22. Juli, bis Sonntag, 24. August.
"Heimat - Villa Bella III", Buchhandlung R², Holzgasse, Donnerstag, 31. Juli, ab 19 Uhr.

Quelle: General-Anzeiger

Neuss, 11. März 2014 (Zum Artikel...)

Neuss. Auf der Neusser Weyhe soll der Skulpturenpfad Nordpark ein neues Werk hinzubekommen. Geschaffen hat es der Bildhauer Viktor Nono. Von Bärbel Broer

Die erste Skulptur für den vom Initiativkreis Nordstadt geplanten Skulpturenpfad Nordpark ist fast fertig. Gestern besichtigten Beate Pricking, Leiterin des Arbeitskreises Kunst und Kultur, sowie Geschäftsführerin Ingrid Schäfer im "Outdoor"-Atelier von Viktor Nono dessen Holzskulpturen.

"Im April werden wir sie auf der Neusser Weyhe entlang der kleinen Grünanlage parallel zur Volksbank installieren", kündigte Schäfer an. Die Skulpturen von Viktor Nono, die er auf dem Freigelände seines Ateliers in der Neusser Nordstadt gefertigt hat, sind ein Ensemble aus drei massiven Holzstelen mit einer Höhe von drei bis 4,20 Metern. Zunächst habe er seine Kunstwerke auf Papier vorgezeichnet, anschließend die Eichenstämme mit der Kettensäge bearbeitet, erzählt der 52-Jährige. "Dann habe ich sie geschliffen und poliert, so dass ein Charakter wie Schiefer entsteht."

Das Kunstwerk "Mittelpunkt" besteht aus einem Stamm, der gestaucht ist wie ein überdimensionaler Dübel, einem weiteren, der gedreht ist wie eine Schraube, und einem dritten, ebenfalls schraubenähnlichen, jedoch mit Links- und Rechtsdrehungen. Der schieferartige Charakter der Skulpturen wird unterstrichen durch die schwarzglänzende, ölhaltige Farbe. Die Dreiteilung der Skulpturengruppe verweist auf das Zusammenwachsen der Ortsteile Furth, Wehye und Weissenberg, die noch vor hundert Jahren verschiedenen Gemeinden, nämlich Kaarst, Büderich und Neuss, angehörten. Das Material Holz spielt auf den Ort des Skulpturenpfads an. Die Neusser Wehye und die Birkenallee dienten als Trasse für eine heute fast vergessene Bahnlinie. Nordpark und Jröne Meerke entstanden durch Ausschachtungen, weil man Erde benötigte, um die Linie zu nivellieren. Der Künstler Nono folgert daraus: Die Natur wird angepasst, verändert ihre Struktur, bewahrt aber ihre Eigenheit. Dies treffe auch auf das Material Holz zu, das zwar verändert, modelliert und imprägniert werden kann, jedoch seine Charakteristika behält.

Nonos Kunstwerk wird das erste sein auf dem vom Arbeitskreis Kunst und Kultur geplanten Skulpturenpfad Nordpark. Als zweite Skulptur ist ein Werk des Künstlers Jürgen Zaun, ebenfalls gebürtiger Neusser und gelernter Steinbildhauer, geplant. "Noch fehlen uns aber Sponsorengelder", sagt Beate Pricking, die um Spenden bittet. "Patenschaften, die ab 20 Euro erworben werden können, haben wir bereits etliche erhalten", sagt sie. "Schön wäre es, wenn sich Unternehmen mit größeren Spenden beteiligen würden."

Ein paar Kunstwerke gibt es bereits jetzt entlang des geplanten Skulpturenpfads, darunter der Gedenkstein am Huber Schäfer-Sportpark und die kürzlich sanierte Stahlplastik "Freude - und Erkennungszeichen" an der Frankenstraße.

Quelle: NGZ

Siegburg, 30. August 2013 von Paul Kieras (Zum Artikel...)

SIEGBURG. Künstler Victor Nono zeigt Illustrationen zu Faust I in der Buchhandlung R2

Eine Ausstellung und eine Lesung zum Thema Faust I anlässlich des Geburtstags von Johann Wolfgang von Goethe bietet sich in einer Buchhandlung an - noch dazu, wenn in der die Goethe-Gesellschaft Siegburg einen Raum für ihre Bibliothek gefunden hat. Daher hat Galeristin Daniela Ch. Limberg von der Galerie Am Rosenhügel für eine Ausstellung des Neusser Künstlers, Schriftstellers und Philosophen Victor Nono in Kooperation mit Andreas und Paul Remmel deren Buchhandlung R2 in der Holzgasse ausgesucht.

Die Vernissage fand am Geburtstag des größten deutschen Dichters, am 28. August, statt. Zu sehen sind einige von rund 140 Illustrationen Nonos zu Goethes Faust I, die allerdings die Tragödie nicht "bebildern", sondern grafisch interpretieren. Zudem geben sie die Eindrücke und Gedanken Nonos wider, die er zum Teil auch um schriftliche Anmerkungen ergänzt hat.

In einer Ankündigung der Galerie heißt es: "Nono nähert sich dem Inhalt der Dichtung 'Faust I' zeichnend. Jede gelesene Seite gilt als Interpretation für seine künstlerische Auseinandersetzung und lässt dieses klassische Werk in einem ganz neuen Blick erscheinen. Mit Worten aus 'Faust I' begleiten ihn Griffel, Meißel und Feder - eben Schriftsteller, Künstler und Philosoph."

Zur Vernissage war auch die Schauspielerin und Sprecherin Nina Goldberg eingeladen, die Auszüge aus den illustrierten Faust I-Textseiten las. Sie hatte bewusst nicht nur Stellen mit bekannten Zitaten, die längst als geflügelte Worte in den Sprachgebrauch übergegangen sind ("Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein") ausgewählt, sondern auch weniger geläufige. Sie rezitierte mehr Monologe als Dialoge. Im Anschluss an ihren sehr eindrucksvollen Vortrag las Nono noch aus einer eigenen Kurzgeschichte mit dem Titel "Glück", in der es um die Suche nach dem Glück zweier Menschen im Nachkriegsdeutschland, um die Liebe und ihr Scheitern geht.

Faust I, Illustrationen, Victor Nono, noch bis zum 30. September, Buchhandlung R2, Holzgasse 45, Siegburg.

Quelle: General-Anzeiger